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Kräuterwissen – zwischen Tradition und Moderne

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Kräuterwissen im Wandel der Zeit

Seit jeher begleiten Kräuter den Menschen – als Nahrung, Würze, Ritualpflanzen und Heilpflanzen. Vieles wurde mündlich überliefert. Ich erinnere mich, wie ich schon als Kind mit meiner Grossmutter auf Wiesen und in Wäldern unterwegs war. Sie zeigte mir Kräuter, die gut für dies und das seien, oder die man in der Küche und für kleine Wehwehchen nutzen konnte.


Dieses alte Wissen begleitet mich bis heute – verbunden mit moderner Pflanzenkunde, als zertifizierte Phytotherapeutin.


Planzenbestimmung Wildkraut Wilde Möhre auf Kräuterwanderung
Pflanzenbestimmung Wildkräuter hier die wilde Möhre

Hildegard von Bingen und die Anfänge der Heilpflanzenkunde


Eine der ersten grossen Sammlerinnen von Kräuterwissen war die Äbtin Hildegard von Bingen (1098–1179). Ihr Werk Physica war das erste Buch in der Volksmedizin, Pflanzenheilkunde. Auch Causae et Curae zählt zu den frühesten Kräuterbüchern Europas. Sie beschrieb Pflanzen nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilmittel – ein Schatz, der bis heute inspiriert.



Volksheilkunde in der Schweiz im 20. Jahrhundert


Im 19. und frühen 20. Jahrhundert prägten vor allem männliche Heilkundige das Kräuterwissen in der Schweiz:

·       Sebastian Kneipp (1821–1897) – bekannt für Wasser- und Kräuterkuren

·       Pfarrer Johannes Künzle (1857–1945) – der das Kräuterwissen in Büchern für alle zugänglich machte

·       Alfred Vogel (1902–1996) – Naturheilkunde-Pionier, Gründer von A.Vogel-Produkten wie der Weleda-Linie brachte das Kräuterwissen in moderne Präparate.


Ich selbst bin mit diesem Erbe aufgewachsen: Meine Grossmutter sprach oft von ihren Ratschlägen – Kräuter waren für sie Teil des Alltags.



Kräuterwissen heute – zwischen Tradition und Moderne


Seit einigen Jahren wächst das Interesse an einem natürlichen Lebensstil wieder. Immer mehr Menschen möchten wissen, welche Kräuter direkt vor ihrer Haustür wachsen, wie man sie sicher erkennt und welche Möglichkeiten sie bieten.


Traditionelles Erfahrungswissen, das früher von Generation zu Generation weitergegeben wurde, trifft heute auf moderne Pflanzenforschung. Altes Wissen bekommt dadurch neue Bedeutung, wird überprüft, ergänzt und oft bestätigt.


Spannend ist, dass Kräuter inzwischen in ganz verschiedenen Lebensbereichen wiederentdeckt werden: als Wegbegleiter für die Gesundheit, als natürliche Zutat in der Küche, in der Pflege und Kosmetik oder auch als Quelle für kleine Alltagsrituale, die uns entschleunigen und mit der Natur verbinden.

Du auch? Dann bist du in bester Gesellschaft – denn Kräuterwissen ist heute aktueller denn je.



Kräuterwanderung Beeren finden sicher vor Fuchsbandwurm
Auch Beeren gibt es bei einer Kräuterwanderung zu entdecken. Wichtig: achte darauf dass es für den Fuchs zu ungemütlich wäre sein Geschäft zu verrichten, um Fuchsbandwurm zu vermeiden. Auch er hat es lieber bequem, deshalb sind steile Lagen ungefährlich.


Wie werden Wildkräuter heute angewendet?


Wildkräuter sind wahre Alleskönner. Schon ein Blick in die Geschichte zeigt, wie vielseitig sie genutzt wurden – und auch heute entdecken immer mehr Menschen diese Fülle wieder neu. Manche Kräuter finden ihren Platz als Tee, Tinktur oder Hustensirup, andere werden zu Salben und in Bädern verarbeitet oder dienen als Grundlage für Naturkosmetik wie Kräuterseifen, Shampoos oder Deos.


Doch auch in der Küche spielen sie eine grosse Rolle: Essbare Blüten bringen Farbe auf den Teller, Blätter verfeinern Suppen, Salate und Gebäck, oder werden zu Pesto und Kräutersalzen verarbeitet. Damit zeigen die Pflanzen, dass sie nicht nur nützlich sind, sondern auch Genuss und Kreativität in den Alltag bringen können.



Phytotherapie – die Brücke zwischen Volksheilkunde und Schulmedizin


Die moderne Phytotherapie verbindet altes Heilpflanzenwissen mit wissenschaftlicher Forschung. Viele Medikamente basieren auf Pflanzeninhaltsstoffen: Digitalis (Fingerhut) für Herzmittel, Acetylsalicylsäure (Weidenrinde) als Schmerzmittel Alcacyl, Johanniskraut-Extrakte für die Psyche, sind nur einige wenige Beispiele.


Es gibt in der Gemeinschaft der Kräuterinteressierten öfters Diskussionen was denn nun besser sei, traditionelles Erfahrungswissen oder moderne Phytotherapie. Da ich beides kenne, möchte ich auf die Vor- und Nachteile eingehen. Die Phytotherapie verwendet oft nur einen bestimmten Wirkstoff aus einer Pflanze. Das kann Vorteile haben, bringt aber auch Nachteile mit sich. Denn Wildkräuter enthalten eine ganze Vielfalt an Inhaltsstoffen – viele davon sind bis heute noch gar nicht erforscht. Es könnte gut sein, dass gerade das Zusammenspiel all dieser Stoffe die Wirkung ausmacht, auf der das alte Erfahrungswissen der Volksheilkunde basiert.


Andererseits ist es die Stärke der modernen Phytotherapie, dass sie Wirkstoffe standardisieren kann. In jeder Kapsel steckt die gleiche Menge – unabhängig davon, ob die Pflanze an einem sonnigen oder schattigen Standort gewachsen ist. Denn der Gehalt an Inhaltsstoffen schwankt in der Natur je nach Boden, Wetter und Jahreszeit oft erheblich. Besonders bei stark wirksamen Pflanzen wie dem Fingerhut, aus dem Digitalis gewonnen wird, ist das entscheidend. Schon kleinste Mengen können tödlich sein. Hier zeigt sich der Grundsatz von Paracelsus sehr deutlich:



„Die Dosis macht das Gift.“





Für mich ist klar, Volksheilkunde und Phytotherapie haben beide ihre Stärken und Grenzen. Während die eine vom ganzen Reichtum der Pflanze ausgeht, setzt die andere auf Präzision und Sicherheit. Für mich macht gerade diese Vielfalt das Thema so spannend – und zeigt, wie wertvoll es ist, beide Blickwinkel zu kennen.



Frauenkräuter – Begleiterinnen in Übergängen


Besonders am Herzen liegen mir die Frauenkräuter: Pflanzen, die Frauen durch verschiedene Lebensphasen begleiten – von der Pubertät über Mutterschaft bis in die Wechseljahre. In der Volkskunde galten sie als treue Weggefährtinnen in Zeiten von Übergang und Wandlung.



Viele dieser Kräuter wurden und werden traditionell als Tees, Auflagen oder in Bädern genutzt, um Frauen zu unterstützen. Auch die moderne Pflanzenkunde kennt die Bedeutung dieser Kräuter:

Sie können bei Menstruationsbeschwerden wie Krämpfen oder PMS hilfreich sein, aber auch bei Wechseljahresbeschwerden – etwa wenn es um Hormonschwankungen oder Schweissausbrüche geht. Wildkräuter snd zeitlos: Früher wie heute unterstützen sie Frauen.


Mich fasziniert, dass es für fast jede Lebenssituation ein passendes Frauenkraut gibt – von Pflanzen, die junge Mädchen in der Pubertät begleiten, Mütter vor oder nach der Geburt kräftigen, bis zu solchen, die Frauen in den Wechseljahren Kraft und Balance schenken. Als ob es eine besondere Verbindung zwischen den Frauen und Pflanzen.



👉 Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lade ich dich herzlich zu meiner Frauenkräuterwanderung im September ein. Dort entdecken wir drei typische Frauenkräuter in der Natur, lernen sie sicher zu erkennen und erfahren, wie sie heute genutzt werden können.



Kräuterwanderungen – Wissen zwischen Tradition und Moderne


Kräuter verbinden Vergangenheit und Gegenwart. Für mich ist dieses Wissen ein Stück Kindheit, ein Stück Heimat – und heute eine Brücke zwischen Tradition und moderner Phytotherapie.


Auf meinen Kräuterwanderungen gebe ich dieses Wissen weiter – verständlich, praktisch und immer mit Bezug zu heutigen Anwendungen. Von März bis Oktober entdeckst du mit mir Wild- und Heilpflanzen in der Umgebung von Bern. Und von November bis März führe ich dich in die archaische Natur der Kanareninsel La Gomera, ein Biosphärenreservat, wo wir exotische Pflanzen kennenlernen.


👉 Wenn du mehr darüber erfahren möchtest findest du hier Infos zu Daten der Kräuterwanderungen.





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